Feststellen von Schadensursachen
Viele Schadensbilder zeigen ganz typische Erscheinungen und Bilder. Oftmals ist gar kein Geräteeinsatz notwendig, um eine Ursache zu diagnostizieren.
Aber auch komplexe Schäden können nicht allein mit Geräten diagnostiziert werden. Vielmehr ist es das Vermögen des Sachverständigen, wirkende Ursachen zu analysieren und deren Zusammenspiel zu erkennen.
Geräte können helfen, diese Zusammenhänge zu erkennen. Dabei sind die Erkenntnisse aus den Untersuchungsergebnissen aber auch oftmals kritisch zu betrachten. Denn gerade in der Feuchtemessung werden Ergebnisse manchmal durch weitere Faktoren verfälscht.
Beispiel:
Bei einem Leitungswasserschaden wurde ich hinzubestellt, weil sich laut Sanierer kein Trocknungserfolg an einer Wand einstellte. Es sollte die Wand großflächig geöffnet werden. Es handelte sich augenscheinlich um eine gemauerte und verputzte Innenwand. Der Sanierer hat schon geraume Zeit mit Infrarotplatten und Kondenstrockner getrocknet, die Feuchtemesswerte erschienen aber immer noch zu hoch.
Es stellte sich dann heraus, dass es sich um eine Fachwerkwand handelte, die mit einem Streckmetall als Putzträger verkleidet worden war. Bei der Messung im kapazitiven Verfahren wurden die Messwerte durch das Streckmetall beeinflusst. Im Widerstandsverfahren war die Wand trocken.
Daher: Eine hohe Gerätegläubigkeit führt nicht zum Erfolg!
Aktivelektrode B50
Erhöhte Feuchtewerte erhöhen nicht nur die elektrische Leitfähigkeit. Es wird auch die Dielektrizitätskonstante im Baustoff erhöht, die zu einer höheren Kapazität des Kondensators im Kugelkopf führt.
Je nach Dielektrikum (Trennmaterial der Kondensatorplatten) ändert sich die Kapazität des Kondensators. Befindet sich also im Streufeld des Kondensators (Kugelkopf) Material mit höherem Feuchtegehalt, schlägt sich das in einer höheren Dielektrizitätskonstante nieder. Die Kapazität des Kondensators ändert sich und wird im Messgerät angezeigt.
T600 - Mikrowellenmessgerät
Hier wird ebenfalls die Dielektrizität gemessen. Anders als bei der B50 wird jedoch nicht die Kapazität bestimmt. Im hochfrequenten Bereich der Mikrowelle geraten, einfach ausgedrückt, die Wasserstoffmoleküle in Schwingung. Bei einer hohen Leistung erzeugt dies Wärme, wodurch die Speisen in der Küchenmikrowelle erwärmt werden. Diese Schwingungen lassen sich messen.
Vorteil: Durch die hohen Frequenzen sinkt die Ionenleitfähigkeit, die Versalzung des Bauteils schlägt sich daher nicht im Messergebnis nieder.
Nachteil: Hohlräume im Bauteil verfälschen das Messergebnis.
CM-Messung:
Hierbei wird eine Probe des Baustoffs in einen Druckbehälter zusammen mit Stahlkugeln und einer Ampulle Calziumcarbid eingefüllt. Bei der Zerkleinerung der Ampulle durch die Stahlkugeln reagiert das freie Wasser mit dem Calciumcarbid und der Druck erhöht sich. An einem Manometer kann der Druckanstieg abgelesen werden.
Vorsicht: Diese Messmethode wird für die Belegreifemessung von Estrichen angewandt. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die üblichen Tabellen, nach denen die Feuchte im Verhältnis zum Druckanstieg abgelesen werden kann, sich meistens auf Zement CEM I beziehen. Zusätze oder CEM II können die Werte verfälschen!
Datenlogger:
Mit dem Datenlogger werden verschiedene physikalische Kennwerte über einen längeren Zeitraum, z.B. 4 Wochen, alle 10 Minuten gemessen. Wir messen Raumtemperatur, relative Luftfeuchtigkeit und zwei unterscheidliche Oberflächentemperaturen.
Mit diesen Werten ist sicher feststellbar, ob Schimmelbefall durch mangelhaftes Lüften oder durch unzureichende Wärmedämmung entstanden ist. Denn mit den Oberflächentemperaturen (z.B. Innen- und Außenwand) wird der Wäremabfluss festgestellt. Das Lüftungsverhalten lässt sich sehr genau an der relativen Luftfeuchtigkeit ablesen.
Abdrückpumpe:
Hiermit kann ein erhöter Druck auf Armaturen und Leitungen abgegeben werden, um festzustellen, ob Leitungen dicht sind oder ein Leck aufweisen. Bei Regressfragen ist eine Nachprüfung von Armaturen oft erforderlich, um festzustellen, ob z.B. ein Eckventil wirklich undicht war, oder vom Nutzer versehentlich geöffnet wurde.
Sonstiges:
An dieser Stelle können nicht alle Instrumente im Einzelnen dargestellt werden. Mit dem Gerätepool lassen sich viele Erkenntnisse gewinnen.
Bei allen Ergebnissen ist aber wichtig: Die gewonnenen Daten müssen interpretiert werden. Das macht kein Computer und kein Messgerät. Daher ist nicht wichtig, wie groß der Gerätepool ist, sondern wie gut die einzelnen Daten interpretiert werden.